Tag des öffentlichen Dienstes: Mehr Personal und europäische Zusammenarbeit gefordert

Seit über 10 Jahren wird jährlich am 23. Juni der „Internationale Tage des öffentlichen Dienstes“ gefeiert. Die Gewerkschaften nehmen das Datum als Anlass, um Forderungen an die Politik zu stellen.

Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach ruft in einer Pressemitteilung zu mehr Zusammenarbeit in Europa auf. Er fordert, eine europaweite Zusammenarbeit auch auf Verwaltungsebene voranzutreiben: „Die Welt wird unübersichtlicher. Europa muss sich zusammenraufen, sonst werden wir weder unsere Werte noch unseren Wohlstand bewahren können. Deshalb muss die Bundesregierung sich die Überschrift ihres Koalitionsvertrages 'Ein neuer Aufbruch für Europa' zu Herzen nehmen und in Brüssel neue Impulse setzen. Praktisch alle großen Herausforderungen unserer Zeit – wie etwa Digitalisierung, Zukunft der Arbeit, Bildung, Gesundheit, Migration und Integration, Sicherheit oder Verteidigung – haben eine europäische Komponente. Ohne entsprechende politische Vorgaben können die Verwaltungen ihre bisher erfolgreiche Zusammenarbeit aber nicht vertiefen.“

Steigende Beschäftigungszahlen bei Polizei, an Kitas sowie an Hochschulen

Das statistische Bundesamt Wiesbaden hat anlässlich des Internationalen Tages des öffentlichen Dienstes einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen verkündet: Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren rund 4,74 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst tätig. Das ist ein Anstieg von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem in den Bereichen Polizei, Kitas und Hochschulen wurde Personal aufgestockt: Bei der Polizei kam es innerhalb eines Jahres zu einem Personalanstieg um 6.100 Beschäftigte, das entspricht einem Zuwachs von 1,9 Prozent. Das ist der größte Anstieg seit über 20 Jahren. Allein die Zahl der Beamtenanwärterinnen und -anwärter bei der Bundespolizei stieg um rund 1.700, was einem Anstieg der Ausbildungsverhältnisse um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von den insgesamt rund 319.400 Beschäftigten bei der Polizei des Bundes und der Länder waren am 30. Juni 2017 rund 86 Prozent als Beamtinnen und Beamte tätig.

Der seit Jahren anhaltende Personalzuwachs bei kommunalen Kindertageseinrichtungen setzte sich auch bis Mitte 2017 fort. Hier ermittelt das Statistische Bundesamt einen Zuwachs um 7.100 Personen, das entspricht einem Plus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Innerhalb der letzten zehn Jahre sei die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher um 78.800 Beschäftigte auf nunmehr insgesamt 211.600 stark gestiegen – das entspricht einem Zuwachs von 59 Prozent.

Das Personal an Hochschulen einschließlich Hochschulkliniken stieg innerhalb eines Jahres um rund 8.000 Personen (+ 1,5 Prozent). Insgesamt waren am 30. Juni 2017 im Hochschulbereich 534.800 Personen beschäftigt.

Weiterer Personalaufbau nötig

Als Reaktion auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts fordert der DGB weiterhin eine vorausschauende Personalpolitik der öffentlichen Arbeitgeber. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack äußert sich dazu: „Die Personalausstattung im öffentlichen Dienst ist trotz dieser Zahlen nicht zukunftsfest.“ Zwar gebe es jetzt bei der Polizei und an Kitas vereinzelt eine Entlastung. „Von einer Trendwende kann aber keine Rede sein. Etwa in Bau-, Gesundheits- oder Jugendämtern fehlt weiterhin Personal.“ Auch müssen man berücksichtigen, dass dass in den nächsten Jahren ein Viertel der 4,7 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand gehen. „Die öffentlichen Arbeitgeber müssen mehr einstellen und ausbilden – und als Basis dafür attraktive Arbeits- und Entgeltbedingungen bieten. Sonst können sie den immensen Bedarf an IT-Fachkräften, Sozialarbeitern, Erzieherinnen und Lehrkräften nur schwerlich decken“, so Hannack.

Quellen:
Pressemitteilung dbb beamtenbund und tarifunion vom 22.06.2018
Mitteilung des Statistischen Bundesamts vom 22.06.2018
Pressemitteilung Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) vom 22.06.2018